Gemeinschaftsschule Gebhard

Konstanz
2013
3. Preis

Mitarbeiter:
Michael Scheuerer
Marina Folter
Maya Dubarova

Beurteilung durch das Preisgericht:

Städtebau / Gebäude:
Zwei Baukörper bilden einen klar strukturierten Stadtraum, der mit der Zeppelinschule korrespondiert. Das Schulgebäude rückt an die östliche Grenze und schafft somit einen wohltuenden Freiraum bzw. Pausenhof. Das Entrée der Schule erhält dadurch ein ansprechendes Gesicht, wobei das vorgeschlagene, dichte Baumpaket den neuen Platz zwischen den beiden Schulen trennen würde.
Der überdachte Fahrradabstellplatz bildet einen Puffer zu den östlich angrenzenden Freiflächen. Der direkt angegliederte Pausenhof ist funktional fragwürdig.
Die Sporthalle grenzt unmittelbar an die Gustav – Schwab – Straße und unterbricht den dort geplanten Grüngürtel. Die eingegrabene Turnhalle bildet keinen angemessenen Auftakt zur Erschließung des Geländes.
Die räumliche und funktionale Zuordnung von Foyer, offener Bibliothek, Musikraum, Erschließungstreppe und Mensa stört sich gegenseitig.
Das räumliche Grundprinzip der drei Obergeschosse sieht zwei Lerncluster für die jeweilige Klassenstufe und pro Stockwerk vor, die von der Gebäudemitte erschlossen werden und durch zwei Lichthöfe zoniert werden.
Das pädagogische Konzept kann durch die funktionale Zuordnung der Räume um einen Kommunikationsbereich gut verwirklicht werden.
Kritisch ist die Größe und Tiefe der Innenhöfe, die dadurch einen Schachtcharakter bekommen. Die Anordnung der WC - Anlagen direkt am Lichthof ist fragwürdig. Es fehlt ein Fluchttreppenhaus.
Die optionale Erweiterung der Schule um die Gymnasiale Oberstufe als Dachaufbau wird in dieser Form nicht funktionieren.
Der Zugang zur Sporthalle sollte direkt über den neu geschaffenen Platz erfolgen. Die Erschließungstreppe zum Untergeschoss liegt unmittelbar am Eingang und erlaubt räumlich keine Verbindung zwischen den beiden Ebenen.
Die Umkleidebereiche werden über lange, schmale und künstlich beleuchtete Flure erschlossen. Eine funktionierende Anlieferungsrampe der Sporthallenebene fehlt.

Freianlagen:
Die städtebauliche Idee eines urbanen Bandes zwischen der Steinstraße und der Gustav-Schwab-Straße wird durch die Freiraumgestaltung unterstützt. Ausgehend vom Treppenabgang der Z-Brücke entsteht eine öffentliche, befestigte Passage durch das Schulgelände, das folgerichtig nach außen abgeschirmt wird – nach Osten durch die Fahrradhalle und nach Westen durch ein Baumpaket. Die räumliche Verbindung zur gegenüberliegenden Gewerbeschule, die durch die offensichtlich beabsichtigte Baukörperstellung des Schulgebäudes stadträumlich gegeben ist, wird dadurch geschwächt. Die gewünschten öffentlichen Spiel- und Sportflächen sind, ebenfalls als Konsequenz aus der städtebaulichen Grunddisposition, zu abgelegen in der Fuge zum Jugendhaus. Synergieeffekte mit dem Schulsport sind auf diese Weise schwer zu erzielen. Die dem pädagogischen Konzept der Gemeinschaftsschule entsprechenden Freiraumqualitäten lassen sich in den insgesamt sehr schematisch dargestellten Freiflächen nicht entdecken.

Sport:
Die Funktionalität der Sporthalle ist gewährleistet. Der Zugang ist ungünstig. Die Erreichbarkeit der Umkleiden ist nur über einen langen Flur gegeben. Eine Zulieferrampe zum Halleninnenraum fehlt, ebenso ein Foyerbereich sowie die Bouleflächen.

Pädagogik:
Der Ganztagesbereich im Erdgeschoss ist durch Zusammenschaltbarkeit verschiedener Räumlichkeiten wie Musik, Foyer, Bibliothek und Mensa gut gelöst, allerdings kann es zu gegenseitigen Lärmbeeinträchtigungen kommen. Die Essensausgabe der Mensa ist jedoch unklar. Die funktionale Lösung zusammen mit der Verwaltung als Gesamtes überzeugt. Die Cluster der Lernbereiche weisen durch Öffnungsmöglichkeiten Veränderungspotenzial auf. Die Nutzung kann durch Zusammenschließen von Lernräumen, Freiflächen und Terrasse verbessert werden. Die Lerngruppenräume sind in sich funktional angeordnet und die einzelnen Cluster lassen sich bei Bedarf abtrennen. Der Server ist im Computerraum untergebracht, eine Abtrennung der Räumlichkeiten ist aber problemlos möglich.

Wirtschaftlichkeit:
Die Investitionskosten der Arbeit liegen im oberen mittleren Bereich. Durch das sehr große Untergeschoss und die 4m tief eingegrabene Sporthalle fällt extrem viel Aushub an. Zusätzlich ist Wasserhaltung zu berücksichtigen, jedoch nur bis zu 4m Tiefe. Insgesamt tragen die geringen Glasflächen zur Kostenreduktion bei, es wurde auch ein einfacher Sonnenschutz gewählt. Ggf. sind höhere Beleuchtungskosten im Betrieb anzusetzen. Die BGF liegt im mittleren Bereich, das A/V - Verhältnis ist jedoch relativ hoch und lässt daher höhere Betriebskosten erwarten. Die Konstruktion des Sporthallendachs ist durch die vielen Oberlichter sehr aufwändig, hier läge noch Einsparpotential. Die einfache, klare Geometrie lässt insgesamt eine einigermaßen wirtschaftliche Umsetzung erwarten.

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