Schulzentrum Gerlingen
Sanierung und Erweiterung Realschule Gerlingen
und Einrichtung einer Mensa für das Schulzentrum
2017
4. Preis
Mitarbeiter:
Bernd Köttgen
Beurteilung durch das Preisgericht:
Die Verfasser entwickeln städtebaulich einen markanten 4-geschossigen Solitärbaukörper, der dominierend in Erscheinung tritt. Kritisiert
wird das nahe Heranrücken an den Straßenraum insbesondere in den Obergeschossen. Zudem wird dadurch der Haupteingang verdeckt. Die
Erschließung über eine große Treppenanlage auf einen zentralen Platz wird begrüßt. Allerdings ist der zentrale Hauptzugang nicht direkt
barrierefrei erschlossen. Der Vorschlag der Anlieferung vermag nicht zu überzeugen und kreuzt den Zugang des Gebäudes.
Die Lage der Mensa ist funktional richtig verortet. Eine Gliederung bzw. Teilung der Mensa ist nicht dargestellt. Der Charakter
der Mensa wird kritisiert, da der Vorschlag eher einer klassischen Kantine mit wenig Aufenthaltsqualität entspricht. Zudem ist die Mensa zu groß dimensioniert.
Der Neubau wird mit transparenten Brücken mit dem Altbau verbunden. Lage, Größe und Materialität der Brückenverbindung wird für gut
befunden, allerdings dürften diese Verkehrswege keine Arbeitsplatzqualität aufweisen, sondern ausschließlich als Verkehrsfläche dienen.
Der Eingang über den zentralen Hof in das Bestandsgebäude ist klar erkennbar, eine Orientierung fällt leicht. Positiv wird das
großzügige Foyer bewertet, welches alle Funktionen in überzeugender Weise aufnimmt, klar strukturiert ist und angemessen mit dem
Bestand umgeht. Die räumliche Qualität überzeugt.
Die Unterbringung der Fahrradstellplätze im Sockelgeschoss ist funktional richtig und einfach gelöst. Die Anordnung der geforderten
Clusterräume in den Obergeschossen ist sowohl im Altbau als auch im Neubau schlüssig und übersichtlich entwickelt. Ähnliche Grundstrukturen
bieten eine gute Orientierung und fördern identitätsbildende Baukörper. Die Lage der Lehrer- und Verwaltungsräume ist durchdacht. Größe und
Gliederung der Klassenräume entsprechen den Zielvorstellungen der Schule.
Der Vorschlag einer Holzfassade mit vorgehängten vertikalen Lamellen wird kontrovers diskutiert. Die Darstellung der Realisierung
in Bauabschnitten ist so denkbar. Die Eingriffe in den Bestand sind im mittleren Bereich. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Kennwerte
liegt der Entwurf mit seiner Nutzfläche und dem Verhältnis von Verkehrsfläche zu Nutzfläche über dem Durchschnitt.
Insgesamt stellt der Entwurf einen interessanten Beitrag zur Auslobung dar, der jedoch in seiner städtebaulichen
Anordnung und Größe nicht ganz überzeugt und kleinere funktionale Schwächen aufweist.
