Neubau der Psychiatrie des Kreiskrankenhauses

Tauberbischofsheim
2011
Anerkennung

Mitarbeiter:
Nicole Kögel
Michael Scheuerer

Der Neubau legt sich winkelförmig vor den Eingangsbereich des bestehenden Krankenhauses, einen Teil der Masse Richtung Vorplatz schiebend.

Auf diese Weise lässt sich ein Baukörper entwickeln, der
- mit dem Altbau zusammen ein Ensemble bildet
- auf die Hangsituation angemessen reagiert
- die vorhandene Bebauung respektiert
- die Grenzabstände zur Nachbarbebauung einhält

Er gliedert sich in

- Stationshaus und
- Ambulanzhaus

Im Stationshaus sind alle Pflegestationen übereinander gestapelt, die Krankenzimmer nehmen die Westseite zum Park ein (Aussicht)

Die Übergänge sind dabei fließend.

Das Ambulanzhaus bildet programmatisch den Eingang und damit das Erscheinungsbild des Krankenhauses als Gesundheitszentrum.

Die Therapieabteilung liegt im Sockelgeschoss unter dem Eingangsbereich, angrenzend an die bestehende Physiotherapie und gut zum Hang hin belichtet.

Der Verbindungsgang auf der Ebene des Anlieferhofes wird ersetzt durch einen Verbindungsgang im EG zur

- Erschließung Dialysezentrum vom Anlieferhof aus möglich
- Verbindung Krankenhaus zum Dialysezentrum für Liegendkranke
- Verknüpfung Krankenhaus – Psychiatrie für Liegenkranke und Material (z.B. Wäsche)

Fassade

Der enge Kostenrahmen erlaubt keine aufwändige Fassade. Deshalb wird ein einfaches Fensterband-System gewählt, das durch den Wechsel mit geschlossenen Stirnen eine gewisse Spannung und Dynamik erzeugt.

Die Fensterelemente liegen vor der tragenden Konstruktion, der außenliegende Lamellenstore ist in die Wärmedämmung des Wärmedämm-Verbundsytems integriert. 3-fach-verglaste Fenster wechseln sich mit opaken hochwärmegedämmten Paneelen ab. Der Glasflächenanteil lässt sich so Fassadenweise energetisch optimieren.

Die Brüstungen sind niedrig und lassen den Blick in den Park auch für bettlägerige Patienten zu. Die Brüstungsbänder überdecken klassisch die gesamte Deckenkonstruktion. Die starke Wärmedämmung erzeugt eine horizontale Profilierung und Schattenwurf.

In dieses Gestaltungskonzept sind alle Bauteile bis hin zum Verbindungsgang einbezogen.

Anlieferhof wird attraktive Außenanlage

Die Müllräume sind gegenüber der Küche im Anlieferhof untergebracht. So wird der Vorbereich der Therapie frei und der Anlieferhof Teil einer attraktiven Erschließung, die auch das Dialysezentrum samt und notwendige Stellplätze angemessen einbindet.

Hier ist auch der Nebeneingang u.a. für die geschützte Station.

Die Kosten für die Umsetzung sind dabei unwesentlich höher als jene für eine Überbauung und Sanierung der vorhandenen Müllräume.

Energie

Der enge Kostenrahmen erlaubt keine aufwändige Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, was unter CO²-Kriterien wünschenswert, im Hinblick auf die Folgekosten jedoch kritisch zu bewerten ist. Bei vorhandener zentraler Betriebstechnik deren Energieeffizienz vorausgesetzt wird, macht die Ausstattung mit Solaranlagen zur Warmwassererzeugung oder Stromgewinnung keinen Sinn. Der hier verfolgte Ansatz ist der einer möglichst effizienten Wärmedämmung kombiniert mit weitgehender natürlicher Lüftung, die durch Abluftanlagen unterstützt werden kann. Eine Bauteilaktivierung wäre, wenn unter Kostengesichtspunkten möglich, im Hinblick auf den Sommerlichen Wärmeschutz wünschenswert, jedoch ist bei der Erfordernis weitgehender Deckenabhängung deren Effizienz kritisch zu hinterfragen.

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